Manchmal ist man echt vom Pech verfolgt. An einem Donnerstag (8.6.) hatten wir unsere 2 Mini Rex Kaninchen Oreo und Jupiter nachmittags gelaehmt im Kaefig gefunden. Morgens hatte Oreo leicht gehinkt, aber wir haben uns keine grossen Gedanken gemacht. Sowas kann immer mal sein. Sie wollte nicht so richtig fressen und Jupi war auch nicht sonderlich hungrig, aber alles noch im Bereich des Normalen. Aber nachmittags dann war es der Supergau. Die Maedels waren komplett aufgeloest und ich war auch gleich fix und fertig. Also hab ich gleich im Mechanicsville Animal Hospital angerufen aber deren Hasenspezialist war schon weg. Sie haben mir allerdings Lakeside Veterinary empfohlen, wo ich auch gleich anrief. Bei denen war der Veterinaer gerade beschaeftigt, wollte mich aber schnellstmoeglich zurueckrufen. Nach ewigen 30 Minuten ist das dann endlich passiert und wir konnten sofort hinfahren. Leider sagten die uns schon vorher, dass wir ein walk-in sind und nicht sofort dran kaemen.
Also haben wir die Hasen eingepackt und sind sofort los. Als wir da reinkamen, roch es schon unverkennlich nach Tier und das Wartezimmer war ziemlich gefuellt. Nach 1 ½ Stunden kamen wir dann auch endlich dran. Leider hatte die Tieraerztin nicht so wirklich eine Ahnung, was mit Oreo und Jupiter los ist. (Das haette mir ein Omen sein sollen!) sie googelte eifrig rum, kam zwischendrin mal rein und fragte, irgendwelchen ‘random shit’ und verschwand dann wieder. Dann nahm sie die Hasen fuer Untersuchungen mit, kam recht schnell wieder und meinte dann, sie haetten wohl irgendein Neurotoxin gefressen, irgendwas im Garten wahrscheinlich. Wir konnten uns nicht so richtig vorstellen, was das gewesen sein soll, aber am Ende ist sie die Tieraerztin und kennt sich aus. Weil die Bunnies total dehydriert und schwach waren, gab es erstmal eine Infusion. Dann fingen sie langsam an, an einer mitgebrachten Karotte zu knabbern, waren aber noch zu schwach. Dann kam die Krankenschwester und praesentierte uns diverse Vorgehensweisen mit den ensprechenden Preise: die ‘Billigmethode’ war ein Kraftfutter und Anti-Biotikum fuer ca 180,00 dollar pro Nase und die ausfuehrliche Methode waere Blut- und Urinuntersuchung fuer insgesamt 800,00 Dollar gewesen. Wobei allerdings unklar war, was man mit den Ergebnissen ueberhaupt anfangen kann. Also haben wir uns fuer Methode Nr. 1 entschieden, weil wir irgendwie auch dachten, dass diese Schwaeche nur voruebergehend waere.
Kaum zu Hause fingen wir erstmal an, das Kraftfutter anzuruehren und die Hasies per Spritze zu fuettern. Das lief eigentlich ganz gut und wir fassten schnell Hoffnung, dass es morgen sicher wieder weg oder mindestens viel besser waere. Leider hatten wir uns sowas von geirrt!
Auf Anweisung der Aerztin rief ich am naechsten Morgen (Freitag) gleich wieder dort an und wollte berichten, wie es den Hasen geht. Man sagte, ich werde zurueckgerufen – leider kam dieser Anruf nie. Das ganze Wochenende war ein einziges Auf und Ab: Mal frassen sie, mal frassen sie nicht, mal kam es einem so vor, als wuerden sie Fortschritte machen, mal musste ich schon heulen, wenn ich nur an die Hasen denken musste. Alle drei bis vier Stunden ging das so und nach dem Wochenende war ich mit den Nerven runter, weil unterm Strich eigentlich alles genauso geblieben war. Oreo und Jupiter lagen nur noch rum und der Koerper war total schlaff und leblos. Wenigstens im Gesicht gab es noch Regungen und man konnte ein bisschen von ihrem urspruenglichen Gemuet erkennen.
Montag morgen rief ich dann bei Hanover Green Animal Hospital an und bekam gleich einen Termin. Die Aerztin, Dr. Rush schaute sich die beiden an und meinte dann, es waere E. Cuniculi, ein mieser Parasit, der sich wohl von Wildtieren auf Haushasen uebertraegt und Nervenschaeden verursacht. Die Prognose war nicht sonderlich gut, aber wir dachten, mit der richtigen Medizin klappt es bestimmt. Mittlerweile hatte ich mich im Internet schon ueber diesen Wurm schlau gemacht, weil es so ziemlich das einzige war, was Laehmungen bei Kaninchen hervorruft. Wir bekamen also auch noch eine Wurmkur und einen Entzuendungshemmer, der Reaktionen auf den abgestorbenen Wurm bekaempfen sollte.
Montag war ich mir dann sicher, dass sie wirklich wieder gesund wuerden. Der Arzt wusste sofort was es war und die Hasis hatten auch wieder Leben in den Augen. Es war die letzte Schulwoche vor den Ferien so dass die Kinder eigentlich kaum noch in der Schule waren und viel Zeit mit den Hasen verbringen konnten. Wir hatten sie quasi rund um die Uhr im Wohnzimmer bei uns. Fuettern alle 3 Stunden, Medizin frueh und abends, zwischendrin viel kuscheln und halten, damit sie nicht auf der Seite liegen und Wasser in die Lungen kriegen. Mittwoch allerdings keuchte Oreo schon total laut und ich bekam es mit der Angst. Ich rief also beim Tierarzt an und bekam einen Termin fuer spaeter, um eine Spritze gegen die Fluessigkeit in der Lunge zu holen. Einen frueheren (Notfall-)Termin bei einem anderen Arzt wollte ich nicht … es schien keine Notfallsituation zu sein.
Kaum zwei Stunden spaeter hoerte Oreo auf einmal auf zu atmen. Nicola hatte sie gerade auf dem Arm und sie brach natuerlich sofort in Panik aus. „Mama! Mama, sie atmet nicht mehr“. Leider konnte ich da auch nichts mehr machen ausser loszuheulen. Also knieten wir alle drei vor Oreo auf dem Boden und heulten uns die Seele aus dem Leib. Es war so verdammt traurig … wir konnten uns gar nicht wieder beruhigen und Nicola war total verstoert. (Oreo war ihr erstes Haustier) Als wir dann aus unserem Heulkrampf wieder frei kamen. haben unsere suesse, kleine Oreo schoen begraben….in einem Karton, auf Blueten gebettet und mit einem kleinen Brief von uns allen. Als wir sie in die Erde legten, hab ich Jupi mit rausgenommen, damit sie sich von ihrer Gefaehrtin verabschieden kann. Immerhin waren sie ihre ganzes Leben zusammen.
Nachmittags sind wir gleich zur Tieraerztin und haben Jupi was gegen Wasser in der Lunge spritzen lassen, obwohl sie gar nicht so schlimm klang, aber sicher ist sicher.
Die folgenden Tage war ich ueberrascht, dass sich Nicola wieder schnell fing und nun ihre ganze Energie in Jupis Pflege steckte. Weiterhin standen wir um 6.00 Uhr auf und gaben ihr ihre Medikamente. Langsam fing sie an, ihre Vorderbeine zu bewegen und sich auch wieder mit den Hinterlaeufen abzustuetzen. Donnerstag abends allerdings bekam sie auch diese Keuchatmung und ich machte mir schon megaviele Sorgen. Freitag frueh sind wir gleich zum Tierarzt und haben uns die Spritze abgeholt … leider starb sie 2 Stunden spaeter trotzdem. Wir standen wie auf Kommando alle vor ihrem Kaefig als sie auf einmal aufhoerte zu atmen und wir konnten wieder nur dabei stehen und heulen. Also bekam auch Jupiter ihre Schachtel mit Blumen und einem Abschiedsbrief … ein Grab gleich neben Oreos. Auf einmal fuehlt sich das Haus und der ganze Tagesablauf so leer an. Keine Fuetterungszeremonie mehr, keine Krankengymnastik … und ich haette immer nur heulen koennen.
… oder schreien vor Wut ueber diese bescheuerte Tieraerztin, die erstmal die Symptome googeln musste.
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